TecDAX
40.9800
Hochrangige Gäste aus der ganzen Welt haben der britischen Königin Elizabeth II. am Sonntag die letzte Ehre erwiesen und sich vor ihrem in Westminster Hall aufgebahrten Sarg verneigt. US-Präsident Joe Biden bekreuzigte sich, als er gemeinsam mit seiner Frau Jill von einer Empore auf den Sarg der Queen blickte. Am Abend verharrte das Land in einer Schweigeminute für die Monarchin, die am 8. September im Alter von 96 Jahren gestorben war. Am Montag findet das Staatsbegräbnis für die Queen statt.
Er fühle mit dem Volk des Vereinigten Königreichs, sagte Biden, nachdem er sich in ein Kondolenzbuch für die Queen eingetragen hatte: "Sie hatten Glück, sie 70 Jahre lang gehabt zu haben. Die Welt ist eine Bessere, weil es sie gab." Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Spaniens König Felipe und die sichtlich bewegte ukrainische Präsidenten-Ehefrau Olena Selenska erwiesen der Queen in Westminster Hall die Ehre.
Am Abend empfing König Charles III. Biden, Japans Kaiser Naruhito und weitere Amts- und Würdenträger im Buckingham-Palast. Zuvor hatte der König die australische Premierministerin Jacinda Ardern zu einer Audienz empfangen. "Man merkt, dass es ihm viel bedeutet, das schiere Ausmaß der Gefühle der Leute für die verstorbene Königin zu sehen", sagte Ardern dem Sender BBC. Gleichzeitig deutete sie die Herausforderungen an, die auf das Königshaus zukommen: Sie erwarte, dass Neuseeland "noch zu meinen Lebzeiten" die Monarchie abschaffen werde.
Am Montag findet in der Westminster Abbey die Trauerfeier für die am 8. September im Alter von 96 Jahren verstorbene Königin Elizabeth II. statt. Geladen sind mehr als 2000 Amts- und Würdenträger aus aller Welt, Deutschland wird durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vertreten. Die Queen habe sich eine "nicht langweilige" Trauerfeier gewünscht, die zu Herzen gehe, verriet der frühere Erzbischof von York, John Sentamu, der BBC.
Rund um die Kathedrale kampierten am Sonntag bereits die ersten Neugierigen, um sich einen guten Platz zu sichern. Die Lehrerin E.J. Kelly aus Nordirland ergatterte mit Freundinnen einen Platz in der ersten Reihe an der Prozessionsstrecke zwischen Westminster Abbey und Schloss Windsor. "Es ist wunderbar, das im Fernsehen zu sehen, aber hier zu sein, ist nochmal etwas ganz Anderes", sagte die mit Campingstuhl, warmer Kleidung und einem Extrapaar Socken ausgerüstete 46-Jährige.
Nach der Trauerfeier in der Westminster Abbey am Montagmittag wird der Sarg mit den sterblichen Überresten der Queen in einer letzten feierlichen Prozession nach Schloss Windsor gebracht. Dort findet nach einem Gottesdienst mit 800 Gästen am Abend die Beisetzung im Kreis der königlichen Familie statt.
Das Staatsbegräbnis für die Queen ist das erste in Großbritannien seit dem Tod des einstigen Premierministers Winston Churchill im Jahr 1965. Die Trauerfeierlichkeiten für die Königin finden unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt - für die Londoner Polizei ist es der größte Einsatz ihrer Geschichte.
Das britische Königshaus stieg indes laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage seit den Feierlichkeiten zum 70. Thronjubliäum der Queen im Juni in der Beliebtheit um fünf Prozentpunkte auf 67 Prozent. Charles ist bei 70 Prozent der Briten beliebt, Thronfolger Prinz William sogar bei 84 Prozent.
L.Coleman--TFWP