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Die US-Schauspielerin Amber Heard hat ihrem Ex-Mann Johnny Depp vor Gericht sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Am zweiten Tag ihrer Aussage erklärte die 36-Jährige am Donnerstag, dass Depp sie während eines Streits einen Monat nach ihrer Hochzeit mit einer zerbrochenen Flasche bedroht und mit einer anderen Flasche missbraucht habe. Der Vorfall ereignete sich demnach im März 2015 in Australien, wo Depp den fünften "Fluch der Karibik"-Film drehte.
Mit ihrer Aussage in dem von ihrem Ex-Mann gegen sie angestrengten Verleumdungsprozess widersprach Heard den Schilderungen Depps. Depp hatte gesagt, die aus dem Film "Aquaman" bekannte Schauspielerin sei die Täterin bei dem Vorfall gewesen und habe ihm mit einer zerbrochenen Wodkaflasche eine Fingerkuppe abgetrennt.
Heard berichtete dagegen, sie habe Depp damals wegen seines Alkoholkonsums zur Rede gestellt. Sie habe ihm eine Flasche aus der Hand gerissen und "auf den Boden geschleudert".
"Das brachte ihn wirklich aus der Fassung", berichtete Heard. Depp habe eine andere Flasche nach ihr geworfen, aber "die ging zum Glück daneben". Danach habe er mit Dosen nach ihr geworfen. "Irgendwann hielt er eine zerbrochene Flasche an mein Gesicht, im Halsbereich, an meinen Kiefer und er sagte mir, er würde mein Gesicht zerschneiden." Er habe geschrien, dass Heard "sein Leben ruiniert" habe.
Schluchzend schilderte sie dann, wie Depp ihr das Nachthemd heruntergerissen und sie mit einer Flasche vergewaltigt habe. Er habe die Flasche "immer und immer wieder" in sie hineingestoßen und währenddessen wiederholt gedroht, sie umzubringen.
Am nächsten Morgen habe sie festgestellt, dass Depp mit Blut von seinem Finger, Lebensmitteln und Farbe im ganzen Haus "zusammenhanglose" Botschaften auf Wände, Spiegel und andere Flächen geschrieben habe. Wie seine Fingerkuppe abgeschnitten wurde, wisse sie nicht, sagte Heard.
Heard schilderte auch einen anderen Vorfall in einem Flugzeug im Mai 2014. Depp habe sie beschuldigt, eine Affäre mit dem Schauspieler James Franco zu haben, berichtete Heard. Er habe sie als "Schlampe" beschimpft, ihr ins Gesicht geschlagen und in den Rücken getreten.
Sicherheitsleute und Mitarbeiter des Hollywood-Stars, die mit an Bord gewesen seien, seien nicht eingeschritten, berichtete Heard. "Man hätte in diesem Flugzeug eine Stecknadel fallen hören können", sagte die Schauspielerin. "Und ich erinnere mich, dass es mir so peinlich war."
Depp hatte während seiner viertägigen Zeugenaussage in dem Prozess in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia bestritten, Heard jemals körperlich misshandelt zu haben. Er sagte, sie sei diejenige, die häufig gewalttätig gewesen sei.
Depp hat Heard, mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar (knapp 48 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt. Der "Fluch der Karibik"-Star wirft der 36-Jährigen vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben. Hintergrund ist ein Beitrag für die "Washington Post" aus dem Jahr 2018, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp dabei namentlich zu nennen.
Heard hat mit einer Gegenklage gegen den 58-Jährigen reagiert und verlangt hundert Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft dem Schauspielstar "ungezügelte physische Gewalt" vor.
H.Carroll--TFWP