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Der nach eigenen Angaben größte landwirtschaftliche Tierversicherer R+V rechnet mit Millionenschäden durch die sich ausbreitende Blauzungenkrankheit. Erwartet werde ein ähnliches Ausmaß wie 2007/2008 als offiziell 26.000 Rinder infiziert und Kosten von rund 14 Millionen Euro verursacht wurden, wie der Versicherer in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der Ausbrüche in Deutschland liegt laut staatlichem Friedrich-Loeffler-Institut mittlerweile bei knapp 2000.
Das Blauzungenvirus (BTV) wird zumeist von kleinen Mücken von Tier zu Tier übertragen. Betroffen sind Wiederkäuer wie Schafe, Rinder und Ziegen. Erkrankte Tiere leiden meist unter Fieber und Atemnot. In ernsten Fällen führt die Erkrankung auch zum Tod der Tiere, besonders bei Schafen. Auf den Menschen übertragbar ist das Virus indes nicht.
Für Landwirte kann es jedoch zu "massiven Einbußen" kommen, wie R+V mitteilte. Bei Rindern erkrankten demnach vor allem Milchkühe nach der Kalbung schwer. "Die Kühe geben dann weniger oder keine Milch mehr", erklärte Carsten Reimer von dem Versicherer. Eine staatliche Entschädigung gebe es nicht, Bauern könnten sich mit Ertragsschadenversicherungen vor den finanziellen Folgen schützen.
Erste Fälle eines neuen BTV-Erregers (Serotyp 3 oder BTV-3) waren im vergangenen Oktober in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen festgestellt worden und kamen aus den Niederlanden. Bis Ende des Jahres wurden in den beiden Bundesländern insgesamt 24 Ausbrüche gezählt.
Im Mai gab es dann erste Fälle in Rheinland-Pfalz, im Juli in Hessen. Bundesweit blieben die monatlichen Neuinfektionen lange im unteren zweistelligen Bereich - bis sie im Juli auf 1150 anstiegen. Im August kamen erste Fälle in einer ganzen Reihe weiterer Bundesländer hinzu. Das Infektionsgeschehen konzentriert sich weiterhin auf Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, nur noch wenige Bundesländer sind jedoch gänzlich virusfrei.
Die Niederlande zählten Anfang der Woche 2909 Ausbrüche, wie die dortige Behörde für Lebensmittelsicherheit mitteilte. Nach Angaben der ESA, einer französischen Organisation zur Überwachung der Tiergesundheit, wurden in Belgien zwischen Anfang Juni und 11. August 515 Ausbrüche registriert, 436 davon kamen innerhalb einer Woche hinzu. Auch in Frankreich, Luxemburg und Dänemark gab es nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) im August die ersten Fälle.
In Deutschland breitet sich laut R+V zudem die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus, speziell in Hessen und inzwischen auch in Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg. Auch hier kann es den Angaben nach zu finanziellen Einbußen kommen. "Gravierende Folgen hat ein ASP-Ausbruch auch auf den Ackerbau", erklärte der Versicherer. In den Sperrzonen gelten strenge staatliche Auflagen, weil die Erreger lange in der Umwelt überleben und die Ausbreitung verhindert werden soll.
X.Silva--TFWP