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Der aus dem Iran geflohene Regisseur Mohammad Rasoulof ist beim Filmfestival in Cannes am Freitag mit stehenden Ovationen empfangen worden. Der Berlinale-Gewinner lief vor der Premiere seines Films "Der Samen der Heiligen Feige", der in Cannes im Wettbewerb läuft, zusammen mit seiner Tochter Baran und der iranischen Schauspielerin Golshifteh Farahani über den Roten Teppich. Bei seiner Ankunft im Kinosaal klatschte das Publikum minutenlang.
Rasoulof hielt auf dem Roten Teppich und im Kinosaal Fotos des iranischen Schauspielers Missagh Zareh und der iranischen Schauspielerin Soheila Golestani in die Kameras, die in seinem Film die Hauptrollen spielen und nicht bei der Premiere dabei sein konnten.
Der in seiner Heimat zu einer Haftstrafe verurteilte Rasoulof hatte am Montag vergangener Woche öffentlich gemacht, dass ihm die Ausreise aus dem Iran gelungen war. Er hatte die iranische Landesgrenze nach eigenen Angaben auf einem tagelangen Fußmarsch über Bergpfade erreicht und sich vor seinem Auftritt in Cannes zunächst in Deutschland aufgehalten.
Der Berlinale-Gewinner war im Iran wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. "Ich musste mich zwischen dem Gefängnis und der Ausreise aus dem Iran entscheiden", schrieb er in einer Erklärung an die Nachrichtenagentur AFP. "Schweren Herzens habe ich mich für das Exil entschieden."
Einige Kollegen, die an seinem Film beteiligt waren, hätten ebenfalls das Land verlassen. Andere hielten sich weiterhin im Iran auf. "Meine Gedanken sind bei jedem einzelnen von ihnen und ich fürchte um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen", schrieb Rasoulof.
Rasoulof hatte 2020 bei der Berlinale den Goldenen Bären für seinen Film "Doch das Böse gibt es nicht" verliehen bekommen. Den Preis konnte er nicht persönlich entgegennehmen, weil er damals den Iran nicht verlassen durfte. Zuletzt hatten ihn die iranischen Behörden unter Druck gesetzt, seinen neuen Film aus dem Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes zurückzuziehen.
A.Williams--TFWP