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Weniger als 24 Stunden nach der Bekanntgabe der Krebsdiagnose des britischen Königs Charles III. ist dessen in den USA lebender Sohn Harry zu einem Besuch in London eingetroffen. Der mit der Königsfamilie zerstrittene Prinz landete Medienberichten zufolge am Dienstag am Hauptstadtflughafen Heathrow. Zwei schwarze Geländewagen seien von dort aus zur königlichen Residenz Clarence House gefahren, berichtete die britische Presseagentur PA. Dort zeigte sich auch der König erstmals seit Bekanntgabe seiner Erkrankung öffentlich.
Der Besuch des Prinzen dauerte den Medienberichten zufolge rund 50 Minuten. Danach verließen die Geländewagen demnach die königliche Residenz wieder. Kurz darauf fuhren auch der König selbst und seine Frau Camilla von Clarence House ab. Vom Rücksitz eines Autos winkte und lächelte der Monarch den Wartenden zu.
Laut PA fuhr das königliche Paar zum nahe gelegenen Buckingham Palast, um von dort aus nach Sandringham zu fliegen, einer königlichen Residenz im Osten Englands. Demnach hob rund zehn Minuten später ein Hubschrauber vom Buckingham Palast aus ab.
Am Montagabend hatte der Palast eine Krebserkrankung von Charles öffentlich gemacht. Beim jüngsten Krankenhausaufenthalt des Monarchen im Januar wegen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata sei ein "gesondertes Problem" entdeckt worden, hieß es in einer Erklärung. Durch Tests sei eine "Form von Krebs" identifiziert worden. Demnach handelt es sich aber nicht um Prostatakrebs.
Den Angaben des Palastes zufolge habe Charles bereits mit der Behandlung begonnen und werde auf Anraten seiner Ärzte während dieser Zeit keine öffentlichen Aufgaben wahrnehmen. Die Staatsgeschäfte führe der 75-Jährige jedoch weiter. Im Hinblick auf seine Behandlung sei der König "sehr optimistisch", hieß es weiter.
Beobachter des Königshauses spekulieren, dass die Krebserkrankung die Annäherung zwischen Charles und seinem Sohn Harry beschleunigen könnte. Nach einem Zerwürfnis mit der Familie hatte sich Harry im April 2020 mit seiner Frau Meghan von den royalen Pflichten zurückgezogen. Das Paar lebt inzwischen mit seinen beiden kleinen Kindern in Kalifornien. In der Folge erhoben Harry und Meghan sowohl in einer Netflix-Serie als auch der Autobiografie des Prinzen eine Reihe von Anschuldigungen gegen die britisch Königsfamilie.
Zu einem Treffen zwischen Harry und seinem großen Bruder William wird es laut Berichten der PA während der Stippvisite des Prinzen in Großbritannien nicht kommen. Die Situation zwischen den Brüdern sei "sehr schwer zu heilen", sagte der Experte des britischen Königshauses, Richard Fitzwilliams, der Nachrichtenagentur AFP. William sei überzeugt, "dass das Vertrauen, die Grundlage jeder Beziehung, völlig zerstört ist", sagte auch Richard Kay, Journalist bei "Daily Mail".
Vor dem Buckingham Palast versammelten sich am Dienstag zahlreiche Menschen, um dem erkrankten König ihre Sympathie zu bekunden. Sie fühle mit dem Monarchen, sagte die 55-jährige Sarah Firisen. Die extra aus der nordenglischen Stadt Doncaster angereiste Rentnerin Sue Hazell sagte, sie fühle sich "leer", denn der König habe sich "wirklich ins Zeug gelegt".
Auch zahlreiche Staats- und Regierungschefs überbrachten Charles ihre Genesungswünsche. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wünschte dem britischen Staatsoberhaupt "ganz persönlich und im Namen meiner Landsleute baldige und vollständige" Genesung. Der Bundespräsident bezeichnete den 75-jährigen Monarchen, der im September 2022 nach dem Tod seiner Mutter Elizabeth II. den Thron bestiegen hatte, als einen "großen Freund Deutschlands".
"Glücklicherweise wurde die Krankheit frühzeitig erkannt", sagte der britische Premierminister Rishi Sunak dem Sender BBC. Dies könne theoretisch eine Heilung begünstigen. Er sei in regelmäßigem Kontakt mit Charles, die Kommunikation mit dem König werde wie gewohnt fortgesetzt.
Schon mit der Bekanntgabe des Grunds für seinen Krankenhausaufenthalt im Januar hatte Charles mit den Gepflogenheiten des britischen Königshauses gebrochen, Informationen zum Gesundheitszustand des Monarchen weitgehend geheim zu halten. Er wollte damit das Bewusstsein für Prostata-Leiden fördern, die bei Männern ab 50 häufig vorkommen.
A.Williams--TFWP