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Ein Orang-Utan-Weibchen ist im Kölner Zoo wegen einer schweren Infektion von einem Ärzteteam einer Frauenklinik operiert worden. Dem Tier mit dem Namen Cinta gehe es nach dem ungewöhnlich Eingriff deutlich besser, berichtete der Zoo in der Domstadt am Freitag. Die Affendame litt an einer weit fortgeschrittenen Eierstockinfektion. Den bei Menschen als Routineverfahren geltenden Eingriff überstand Cinta demnach ohne Komplikationen.
Für die Operation kam eigens ein Spezialistenteam der Frauenklinik des Kölner Krankenhauses Porz am Rhein in die Tierarzträume des Kölner Zoos. Neben den Chefärztinnen der Gynäkologie und der Geburtshilfe unterstützen eine OP-Fachkraft sowie die Tierärztin des Zoos den medizinischen Eingriff in der vergangenen Woche. Das Frauenklinikteam reiste zudem mit dem kompletten OP-Inventar an.
"Wir sind glücklich über die Hilfe aus der Humanmedizin", erklärte Sandra Marcordes, Tierärztin des Kölner Zoos, die sich an das Ärzteteam in Porz gewandt hatte. Die gynäkologische Chefärztin und Leiterin der Operation, Mahdis Najafpour, betonte: "Die Affendame ist auf einem guten Weg, bald wieder vollständig fit zu sein."
Operationen von Tieren durch Humanmediziner gelten nach wie vor als selten. "Orang-Utans sind uns Menschen in ihrer Anatomie faszinierend ähnlich", erklärte Najafpour. Das Erbgut stimme zu etwa 97 Prozent überein. Daher glichen auch die Eierstöcke von Menschenaffen denen von Menschen "in hohem Maße". Eine Operation von ausgebildeten Fachleuten erhöhe "die Chancen eines komplikationsfreien Behandlungsverlaufs".
J.M.Ellis--TFWP