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In Cannes sind am Samstagabend die ersten prominenten Gäste zur Preisverleihung des Filmfestivals eingetroffen, unter ihnen die Filmcrew des Pixar-Abschlussfilms "Elemental". Auch der britische Schauspiele Orlando Bloom und Ex-Spice-Girl Geri Halliwell - in einem weißen Kleid mit großer Schleife auf der Schulter - posierten vor den Fotografen auf dem roten Teppich. Wim Wenders traf ebenfalls ein - möglicherweise ein Hinweis, dass sein Film einen Preis bekommen wird.
Kurz vor Beginn der Preisverleihung zum Abschluss des Filmfestivals in Cannes zeichneten sich keine klaren Favoriten ab. Dabei schienen mehrere Rekorde möglich: Der britische Filmemacher Ken Loach könnte der erste sein, der zum dritten Mal die Goldene Palme erhält. Die Französin Justine Triet könnte ihrerseits die dritte Frau überhaupt werden, die das Festival mit seinem höchsten Preis auszeichnet. Und Wenders könnte der erste Deutsche werden, der zum zweiten Mal eine Goldene Palme bekommt.
Bei den internationalen Kritikern standen zudem zwei Filme hoch im Kurs, in denen die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller die Hauptrolle spielt. In Jonathan Glazers Film "The Zone of Interest" verkörpert sie die Ehefrau des Lagerkommandanten von Auschwitz; in Justine Triets Films eine Witwe, die des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt ist.
Nach Ansicht vieler Kritiker hätte Hüller für jede diese Rollen einen Darstellerpreis verdient - zumal sie 2016 für ihre Rolle in Maren Ades Film "Toni Erdmann" trotz begeisterter Kritiken leer ausgegangen war.
Cannes war in diesem Jahr von zahlreichen Hollywood-Stars geprägt, einer beachtlichen Zahl männlicher grauer Eminenzen, aber auch einer Rekordzahl von sieben Filmemacherinnen im Wettbewerb. Zudem gab es eine ungewohnt starke deutsche Präsenz mit Wenders und Hüller sowie der ersten deutschen Festivalspräsidentin Iris Knobloch.
Einmal mehr übte Cannes den Spagat zwischen Autorenkino und Blockbustern wie etwa die jüngste Folge der Indiana Jones Saga, die außer Wettbewerb gezeigt wurde. Dem 80-jährigen US-Schauspieler Harrison Ford wurde nach der Premiere eine Ehrenpalme verliehen, ebenso wie seinem 78-jährigen Kollegen Michael Douglas.
Insgesamt konkurrieren 21 Filme bei den 76. Festspielen an der Côte d'Azur um den Hauptpreis. Wenders darf sich nach seinem Erfolg im Jahr 1984 mit "Paris, Texas" Hoffnungen auf eine weitere Goldene Palme machen. Sein Wettbewerbsfilm "Perfect Days" erzählt die Geschichte eines feinsinnigen japanischen Putzmannes, der öffentliche Toiletten reinigt und Kassetten mit Rockklassikern sammelt.
Den Vorsitz der diesjährigen Jury hat der schwedische Regisseur Ruben Östlund, der selber bereits zwei Mal die Goldene Palme gewonnen hat.
G.George--TFWP