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Die Präsidentin des Berufsverbands für Pflegeberufe, Christel Bienstein, sieht Deutschland vor einer großen Pflegekrise. In den kommenden zehn Jahren verliere die Branche mehrere hunderttausend Pflegende, die in den Ruhestand gingen, sagte Bienstein am Dienstag im Deutschlandfunk. Das bedeute, dass viele Menschen keinen ambulanten Pflegedienst mehr fänden. Auch werde es schwieriger, pflegebedürftige Angehörige in stationären Einrichtungen unterzubringen, weil das Personal fehle.
Bienstein forderte eine Risikoplanung und eine grundsätzliche Gesundheitsreform. Dabei gehe es auch um das Vermeiden unnötiger Operationen und einen sinnvollen Zusammenschluss von Krankenhäusern. Zudem würden Primärversorgungszentren in den Regionen gebraucht, in denen es nicht genügend Hausärzte gebe.
Der Personal- und Nachwuchsmangel in der Pflege rückte im Zuge der Corona-Pandemie stärker ins Rampenlicht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will unter anderem durch den Abbau von Klinikübernachtungen für Entlastungen sorgen. Dadurch würden belastende Schichten wie etwa Nachtdienste reduziert. Vieles könne ambulant behandelt werden, sagte er.
Im Bundestag wird zudem Lauterbachs Entwurf für ein Krankenhauspflegeentlastungsgesetz beraten. Es sieht den Einsatz eines Personalbemessungsinstruments namens PPR 2.0 vor. Dieses soll in drei Stufen eingeführt werden, um auf den Stationen eine gute Besetzung zu erreichen.
W.Knight--TFWP