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Ein chinesisches Staatsunternehmen hat ein jahrelang unterbrochenes Kupferbergbau-Projekt in Afghanistan wieder aufgenommen. Am Mittwoch nahmen Vertreter der in Kabul regierenden radikalislamischen Taliban zusammen mit chinesischen Diplomaten und Geschäftsleuten an den Feierlichkeiten für den Baubeginn einer Zufahrtsstraße zu dem Kupfervorkommen in der Provinz Logar teil. Das Vorkommen wird auf 11,5 Millionen Tonnen des Metalls geschätzt.
Das Staatsunternehmen China Metallurgical Group Corporation (MCC) hatte 2008 für drei Milliarden Dollar die Rechte für den Bergbau in Mes Aynak, rund 40 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kabul, erstanden. Das Projekt war durch den Krieg der Taliban gegen die von Nato-Truppen unterstützte Regierung sowie die Entdeckung einer buddhistischen archäologischen Stätte unterbrochen worden.
"Die bei der Umsetzung des Projekts verlorene Zeit sollte durch zügige Arbeit wieder aufgeholt werden", sagte der stellvertretende Ministerpräsident der Taliban-Regierung für Wirtschaft, Abdul Ghani Baradar. Die neun Kilometer lange Zufahrtsstraße soll demnach Anfang kommenden Jahres fertiggestellt werden, das erste Kupfer dürfte in frühestens zwei Jahren gefördert werden. "Die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen (unseren) beiden Ländern werden immer stärker", sagte der chinesische Botschafter in Afghanistan, Zhao Xing.
Seit dem Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan und der Machtübernahme der Islamisten im Jahr 2021 hat sich die Sicherheitslage im Land wieder etwas entspannt. Dennoch ist die Situation fragil, die Miliz Islamischer Staat verübt immer wieder Angriffe. Im Jahr 2022 waren bei einer Attacke auf ein von chinesischen Geschäftsleuten besuchtes Hotel in Kabul mindestens fünf chinesische Staatsangehörige verletzt worden.
Zugleich bemühen sich die Taliban, die Wirtschaft wieder anlaufen zu lassen. Ihre Regierung wird bislang von keinem anderen Land anerkannt. Dennoch unterhalten mehrere Länder wieder diplomatische Beziehungen mit den Islamisten. China ist bislang das einzige Land, das seit 2021 einen neuen Botschafter in Kabul ernannt hat.
Die Taliban sind für ihre Intoleranz gegenüber anderen Religionen berüchtigt. Während ihrer ersten Herrschaft in Afghanistan zwischen 1996 und 2001 schockten sie die Welt, als sie die als Unesco-Weltkulturerbe gelisteten riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan in die Luft sprengten. Die buddhistischen archäologischen Funde in Mes Aynak wollen sie jedoch nach eigenen Angaben bewahren.
P.Grant--TFWP