MDAX
-92.3800
Der rekordverdächtige Schwund des antarktischen Meereises hat Forschern zufolge 2023 zu einer Zunahme der Häufigkeit von Stürmen über dem Südpolarmeer geführt. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie kam es in Regionen, in denen das Eis zurückging, in den dortigen Wintermonaten Juni und Juli im Vergleich zu einem Zeitraum zwischen 1990 und 2015 an bis zu sieben zusätzlichen Tagen im Monat zu Stürmen. Gleichzeitig wurde ein steigender Wärmeverlust der Ozeane verzeichnet.
Für die Studie konzentrierten sich der Wissenschaftler Simon Josey vom britischen National Oceanography Centre und seine Kollegen auf drei Regionen im Südpolarmeer, in denen es 2023 zu einem ungewöhnlich starken Rückgang des Meereises gekommen war. Teilweise verringerte sich die dortige Eismenge um 80 Prozent im Vergleich zu einem Durchschnitt vor 2016.
Anhand von Satellitenbildern, Daten zum Meer und zur Atmosphäre sowie Wind- und Temperaturmessungen stellten sie fest, dass einige der neueren eisfreien Gebiete im Vergleich zu einer stabileren Periode vor 2015 einen doppelt so großen Wärmeverlust erlitten. Zudem kam es zu einer "Erhöhung der Häufigkeit atmosphärischer Stürme".
Laut den Studienautoren sind nun zusätzliche Analysen erforderlich, um mögliche Auswirkungen auf das Klima zu ermitteln und herauszufinden, ob der Rückgang des Meereises weiterreichende Folgen haben könnte. Schon jetzt ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Verlust des Eises zu einer Verringerung der Pinguin-Population führt und die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid durch das Südpolarmeer beeinträchtigen kann.
Ozeane sind ein wichtiger Regulator für das Klima: Sie speichern sowohl Wärme, nehmen aber auch klimaschädliche Treibhausgase aus der Atmosphäre auf.
N.Patterson--TFWP