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Die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Erdatmosphäre hat im vergangenen Jahr laut UN-Angaben einen neuen Rekordstand erreicht. So reicherte sich Kohlendioxid (CO2) schneller denn je in der Erdatmosphäre an, wie es in einem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht der Weltmeteorologieorganisation (WMO) heißt. Auch die Werte für Methan und Stickstoffoxide stiegen demnach erneut an. Nach Erkenntnissen des UN-Klimasekretariats kommen Staaten ihren Verpflichtungen zur Senkung der Treibhausgase bis 2030 bei Weitem nicht nach.
Allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahm die CO2-Konzentration laut dem WMO-Bericht um mehr als zehn Prozent zu. Wegen der langen Lebensdauer dieses Treibhausgases in der Atmosphäre werden die bereits erfolgten Emissionen noch jahrzehntelang für einen Temperaturanstieg sorgen, selbst wenn von jetzt an der Treibhausgasaustoß schnell auf Null zurückgefahren würde.
"Ein weiteres Jahr, ein weiterer Rekord. Dies sollte die Alarmglocken bei den Entscheidungsträgern schrillen lassen", erklärte WMO-Chefin Celeste Saulo. "Wir sind eindeutig nicht auf Kurs, das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen."
Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Solange aber die Menschheit weiterhin Treibhausgase etwa durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas produziert, nimmt deren Konzentration in der Erdatmosphäre zu und sorgt für einen weiteren Temperaturanstieg.
Nach Angaben der WMO geht die Erderwärmung zu 64 Prozent auf den Ausstoß von Kohlendioxid zurück. Aber auch Methan und Stickstoffoxid, auch bekannt als Lachgas, sind bedeutende Treibhausgase. Seit dem vorindustriellen Zeitalter vor 1750 stieg die CO2-Konzentration bis 2023 um 151 Prozent, bei Methan um 265 Prozent und bei Stickstoffoxid um 125 Prozent.
Eine vergleichbare CO2-Konzentration wie heute herrschte den Experten zufolge vor drei bis fünf Millionen Jahren auf der Erde. Damals war es im Durchschnitt zwei bis drei Grad Celsius wärmer, zudem lag der Meeresspiegel bis zu 20 Meter höher.
Diese Werte seien "mehr als Statistik", warnte WMO-Chefin Saulo. Jeder weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentration und "jeder Bruchteil eines Grads" der weiteren Erderwärmung habe "eine reale Auswirkung auf unser Leben und unseren Planeten".
Laut einem ebenfalls am Montag vom UN-Klimasekretariat veröffentlichten Bericht ist die Welt derzeit allerdings weit von einer Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels entfernt. Statt wie vereinbart die Treibhausgase bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent zu reduzieren, führten die aktuellen Bemühungen der Staaten nur zu einer Senkung von 2,6 Prozent, hieß es darin.
"Die derzeitigen nationalen Klimapläne bleiben meilenweit hinter dem zurück, was nötig ist, um die globale Erwärmung zu stoppen", sagte UN-Klimasekretär Simon Stiell. Die bestehenden nationalen Klimaschutzziele würden dazu führen, dass im Jahr 2030 rund 51,5 Milliarden Tonnen CO2 und andere Treibhausgase ausgestoßen würden - ein Wert, der "für ausnahmslos jedes Land ein menschliches und wirtschaftliches Desaster garantieren würde", betonte Stiell.
"Die Staaten machen Trippelschritte in Richtung Klimaschutz, dabei hätten sie längst ihre Siebenmeilenstiefel anziehen müssen", erklärte die Klimaexpertin des WWF Deutschland, Fentje Jacobsen. Eine neue Runde zu nationalen Klimabeiträgen müsse zeigen, dass es den Ländern ernst sei mit dem Ende der fossilen Energien, "die maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind".
Beide UN-Berichte zeichnen zwei Wochen vor Beginn der Klimakonferenz (COP29) in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ein düsteres Bild. Bei den zweiwöchigen Beratungen von Delegationen aus mehr als 190 Ländern geht es unter anderem darum, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen, um das Pariser Klimaziel doch noch erreichen zu können. Zudem wird in Baku über die Finanzierung von Klimaschutzmaßmahmen beraten.
T.M.Dan--TFWP