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Suppe für den Umweltschutz: Bei einer Aktion der Umweltgruppe "Just Stop Oil" haben zwei Umweltaktivistinnen am Freitag in London das Meisterwerk "Sonnenblumen" des Malers Vincent van Gogh mit Tomatensuppe überschüttet. Wie die Nationalgalerie in London mitteilte, hätten die beiden jungen Frauen mit ihrer Aktion "geringfügigen Schaden am Rahmen" verursacht, das weltberühmte Gemälde sei aber "unbeschädigt" geblieben. Die Protestgruppe "Just Stop Oil" fordert von der britischen Regierung, sofort alle neuen Öl- und Gasprojekte zu stoppen.
Die Londoner Polizeibehörde Metropolitan Police erklärte, sie habe zwei Mitglieder der Gruppe in der Galerie am Trafalgar Square wegen Sachbeschädigung und schweren Hausfriedensbruchs festgenommen, nachdem diese gegen 11.00 Uhr (12.00 Uhr MESZ) "eine Substanz über ein Gemälde geschüttet" und sich an einer Wand festgeklebt hätten. Die beiden Aktivistinnen seien von der Wand gelöst und auf eine Polizeiwache gebracht worden, hieß es weiter. Die Nationalgalerie hatte zuvor erklärt, der Ausstellungsraum sei geräumt und die Polizei alarmiert worden.
Die beiden Aktivistinnen, die die Suppe auf das Gemälde schütteten, trugen bei der Aktion T-Shirts mit der Aufschrift "Just Stop Oil", wie auf einem Video des Umweltkorrespondenten des "Guardian", Damien Gayle, im Onlinedienst Twitter zu sehen ist. Anschließend klebten sie sich mit Sekundenkleber an der Wand fest. "Was ist mehr wert, Kunst oder Leben?", fragte eine der Aktivistinnen. "Machen Sie sich mehr Sorgen über den Schutz eines Gemäldes oder über den Schutz unseres Planeten und der Menschen?".
In dem Video ist zu hören, wie jemand "Oh, mein Gott" ruft, als die Suppe das Gemälde trifft. Eine andere Person ruft "Sicherheitsdienst!".
In einer Mitteilung erklärte "Just Stop Oil", die Aktivistinnen hätten zwei Dosen Heinz Tomatensuppe über das Gemälde geschüttet, dessen Wert auf über 84 Millionen Dollar (86 Millionen Euro) geschätzt wird. Im Kurzbotschaftendienst Twitter ließ die Gruppe später wissen, die Botschaft der Aktion sei "Wähle Leben über Kunst".
Nach Angaben der Nationalgalerie handelt es sich um ein handsigniertes Gemälde van Goghs aus dem Jahr 1888, welches das Museum 1924 erstand. Van Gogh schaffte insgesamt sieben Versionen seiner "Sonnenblumen" und fünf sind der Öffentlichkeit in Museen und Galerien in der ganzen Welt zugänglich.
Das Van Gogh Museum in Amsterdam kündigte an, "Entwicklungen genau im Auge zu behalten", die seine eigenen Sicherheitsmaßnahmen betreffen könnten.
Der bekannte niederländische Kunstdetektiv Arthur Brand verurteilte die Aktion in London. "Es gibt hunderte Wege, Aufmerksamkeit für die Klimaprobleme zu erreichen. Dieser sollte nicht dazugehören."
Die jüngste Aktion ereignete sich eine Woche nach einer Drohung der britischen Innenministerin Suella Braverman gegen Klimaaktivisten, denen sie vorwarf, mit "Guerrilla-Taktiken" für "Chaos und Elend" zu sorgen. "Sie übertreten eine Linie, wenn sie das Gesetz brechen", sagte Braverman. "Und deswegen werden wir sie weiter hinter Gitter stecken."
In den vergangenen Wochen hatten sich wiederholt Klimaaktivisten weltweit am Rahmen oder am Acrylglas-Schutz berühmter Gemälde festgeklebt. Im August klebten sich zwei Aktivisten an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren in der Berliner Gemäldegalerie und in Dresden an die weltberühmte "Sixtinische Madonna" von Raffael. Ähnliche Aktionen gab es unter anderem in Florenz und London.
C.Dean--TFWP