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Frankreich will die geplanten sechs neuen Atomreaktoren auf dem Gelände bestehender Atomkraftwerke bauen. "Das ist ein vernünftiger Weg, um schnell voranzukommen", sagte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher am Dienstag dem Sender Europe1. Der Grundstein für den ersten der neuen EPR-Reaktoren solle noch während der Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron gelegt werden. Macron will den Ausbau der Atomkraft ebenso beschleunigen wie den Ausbau erneuerbarer Energien.
In beiden Fällen sollen die Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Für die geplanten Atomreaktoren bedeutet es unter anderem weniger strenge Umwelt- und Artenschutz-Auflagen. Das geht aus einem Gesetzentwurf vor, der am Montag dem nationalen Rat zur Energiewende übergeben wurde. Noch während öffentliche Anhörungsverfahren laufen, dürfen demnach bereits Fundamente gegossen und Nebengebäude gebaut werden. Die neuen Reaktoren dürfen auch in Uferzonen gebaut werden.
Die ersten Generatoren sollen demnach in Penly und Gravelines am Ärmelkanal gebaut werden, wo es bereits Atomkraftwerke gibt. Es wird damit gerechnet, dass sie frühestens 2035 ans Netz gehen.
Die Umweltorganisation Greenpeace wirft der Regierung vor, "die öffentlichen Beratungen mit Füßen zu treten" und das Umweltrecht einzuschränken. Die Organisation Réseau Action Climat spricht von einem "Gewaltmarsch".
Macrons Vorgänger François Hollande hatte 2015 angekündigt, 14 von damals noch 58 Atomreaktoren herunterzufahren und den Anteil von Atomstrom von etwa 70 auf 50 Prozent zu reduzieren. Macron leitete im vergangenen Februar eine Wende der Energiepolitik ein und kündigte den Bau von sechs bis 14 neuen Atomreaktoren an. Am 27. Oktober soll eine vier Monate dauernde öffentliche Debatte darüber beginnen.
Wegen Wartungsarbeiten und Korrosionsproblemen waren im Sommer bis zu 32 der 56 französischen Atomreaktoren gleichzeitig abgeschaltet. Der Betreiber EDF hat sich verpflichtet, sie bis zum Februar alle wieder ans Netz zu bringen.
A.Williams--TFWP