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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat China und Russland für ihre Blockade bei der Einrichtung neuer Meeresschutzgebiete in der Antarktis kritisiert. Die anhaltende Blockade beider Länder verdeutliche einmal mehr, dass Russland "als konstruktiver Partner in der globalen Zusammenarbeit längst abgeschrieben" sei, sagte Özdemir am Freitag der Nachrichtenagentur AFP anlässlich der Jahrestagung der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR).
Auch China gebe "der Nutzung der schützenswerten Ressourcen in der Antarktis den Vorzug vor wissenschaftlichen Argumenten", monierte Özdemir.
Bei dem Treffen in der südaustralischen Hafenstadt Hobart konnten sich die Mitgliedsstaaten erneut nicht auf ein neues Meeresschutzgebiet in der Antarktis einigen. Auch ein von Deutschland erarbeiteter Vorschlag für ein rund zwei Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet im antarktischen Weddellmeer scheiterte erneut am Widerstand von Russland und China, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte.
Özdemir betonte, die Zeit für die Einrichtung entsprechender Schutzgebiete "rennt uns davon". Die außergewöhnlichen Ökosysteme im Südpolarmeer seien "im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben von unschätzbarem Wert", sagte er. Deshalb müssten dort "dringend" großflächige Schutzgebiete geschaffen werden.
Um ein solches Schutzgebiet wird seit Jahren gestritten, als Blockierer gelten vor allem China und Russland. Die beiden Länder haben Bedenken wegen der Kontrollmechanismen für die Schutzgebiete und wegen der Auswirkungen auf Fischereirechte angeführt.
Der Vorschlag für die Ausweisung war schon mehrmals bei der CCAMLR zur Abstimmung eingebracht worden. Der Kommission gehören insgesamt 27 Mitglieder an, darunter Deutschland und die EU. Beschlüsse können nur einstimmig gefasst werden. In dem Jahren 2009 und 2016 hatte die Kommission Schutzgebiete bei den Südorkney Inseln und im antarktischen Rossmeer angenommen.
Die Gewässer um die Antarktis gelten als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Dort leben neben vielen Robben-, Wal- und Seevögelarten auch Adelie- und Kaiserpinguine sowie gigantische Schwärme von Krill. Wissenschaftler erforschen dort unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels.
L.Holland--TFWP