SDAX
54.8500
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat angesichts des neuen Berichts des Weltklimarats IPCC zu den Folgen des Klimawandels einen "Verrat" der Politik angeprangert. Die Tatsache, dass die Regierenden noch immer "in der Verleugnung" lebten und sich "aktiv in die falsche Richtung" bewegten, werde "als der beispiellose Verrat gesehen und verstanden werden, der es ist", teilte Thunberg der Nachrichtenagentur AFP in einer Erklärung mit.
Angesichts der eindringlichen Warnungen im neuen Bericht des Weltklimarats IPCC hat UN-Generalsekretär António Guterres die reichen Länder aufgefordert, ihre Zielmarke für das Erreichen von CO2-Neutralität deutlich vorzuziehen. Derzeit sei in den Zielsetzungen der meisten reichen Staaten das Jahr 2050 vorgesehen, erklärte Guterres am Montag in New York. Um "die Klima-Zeitbombe zu entschärfen", sei aber eine Zielvorgabe nötig, die "so nah wie möglich an 2040" sei.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) haben sich nach der Vorstellung des Weltklimarat-Berichts für ein schnelles Umsteuern ausgesprochen. Der Bericht mache "mit brutaler Klarheit deutlich, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir als Weltgemeinschaft sitzen", erklärte Baerbock am Montag in Berlin. Sie setze sich mit der Bundesregierung "für eine ambitionierte globale Klimapolitik ein", erklärte Baerbock. "Denn unsere Entscheidungen von heute werden die Welt für Jahrtausende prägen."
Die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5-Grad-Grenze für die globale Erwärmung wird laut dem neuen Bericht des Weltklimarats IPCC bereits in wenigen Jahren erreicht. Fast alle Szenarien für den kurzfristigen Treibhausgas-Ausstoß der Menschheit sagten eine Erderwärmung um 1,5 Grad im Zeitraum 2030 bis 2035 voraus, heißt es im sogenannten Synthesebericht zum aktuellen IPCC-Sachstandsbericht, den der Weltklimarat am Montag im schweizerischen Interlaken veröffentlichte.
Der Weltklimarat IPCC legt am Montag (14.00 Uhr) den Synthesebericht seines neuen Sachstandberichts vor. Darin fasst er zusammen, welche Ursachen und drastischen Folgen die Erderwärmung hat und was die Menschheit dagegen unternehmen kann. Der erste Teil des sechsten Sachstandsberichts war im August 2021 veröffentlicht worden, Teil zwei folgte im Februar 2022 und Teil drei im April 2022.
Wassermangel, schmutziges Wasser und der Klimawandel gefährden nach UN-Angaben das Leben von rund 190 Millionen Kindern. Am größten ist die Bedrohung in zehn Ländern West- und Zentralafrikas, darunter in Benin, Kamerun, Mali, Niger und Somalia, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Montag mitteilte. Viele der am schlimmsten betroffenen Länder, insbesondere in der Sahelzone, leiden demnach unter Instabilität und bewaffneten Konflikten, was den Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zusätzlich erschwert.
Ein massives Fischsterben nahe einer kleinen Gemeinde im australischen Outback sorgt derzeit für Entsetzen. Nach Angaben der Regierung des Bundesstaates New South Wales sind in der Nähe von Menindee bereits "Millionen von Fischen" im Darling River verendet. Auf Videos in den Online-Netzwerken war zu sehen, wie sich Boote durch einen dichten Teppich toter Fische pflügen, unter dem das Flusswasser kaum noch zu sehen ist.
Die Oberflächentemperatur von Nord- und Ostsee ist im Winter 2022/2023 um bis zu 1,5 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel gewesen. In einigen Bereichen der Nordsee war der vergangene Winter der wärmste oder zweitwärmste seit dem Beginn der Messungen 1996/1997, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Freitag in Hamburg mitteilte.
Nach heftigen Protesten von Tierschützern nimmt das Moulin Rouge in Paris eine Show-Nummer mit Python-Schlangen aus dem Programm. Dies teilte das bekannte Varieté-Theater am Freitag in der französischen Hauptstadt mit. Es versicherte zugleich, dass ihm das Wohl von Tieren "schon immer" am Herzen gelegen habe.
Deutschland hat 2022 etwas weniger Treibhausgase ausgestoßen - doch vom Erreichen der Klimaziele für 2030 bleibt das Land weit entfernt. Problematisch sind weiter die Bereiche Verkehr und Gebäude, die ihre Vorgaben für 2022 klar verfehlten, wie vorläufige Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) vom Mittwoch zeigen. UBA-Präsident Dirk Messner mahnte, das Tempo beim Klimaschutz müsse deutlich steigen. Umweltschutzorganisationen forderten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, sich der Sache anzunehmen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund dringt für den Fall von Wasserknappheit in Deutschland auf eine Priorisierung bei der Verteilung von Wasser. "Gerade mit Blick auf zunehmende Hitze- und Dürreperioden müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam klare Leitlinien für den Umgang mit Wasserknappheit entwickeln", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Er begrüßte vor diesem Hintergrund, dass das Bundeskabinett am Mittwoch eine Nationale Wasserstrategie verabschieden will.
Das Umweltbundesamt stellt am Mittwoch die Bilanz für die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr vor. Behördenpräsident Dirk Messner tritt dazu am Vormittag in Berlin vor die Presse (10.30 Uhr). Im Vorjahr hatten die Bereiche Verkehr und Gebäude die im Klimaschutzgesetz festgelegten Ziele verfehlt. Die Treibhausgasemissionen insgesamt waren 2021 um 4,5 Prozent gestiegen. Grund war die verstärkte Nutzung von Kohle zur Energieerzeugung.
Das Bundeskabinett verabschiedet am Mittwoch eine nationale Wasserstrategie (11.00 Uhr). Ziel ist laut Bundesumweltministerium, dauerhaft und ausreichend Wasser in guter Qualität für Mensch und Natur zur Verfügung zu stellen. Die Strategie bündelt demnach erstmals Maßnahmen in Landwirtschaft und Industrie, Verwaltung und Verkehr, Stadtentwicklung und Naturschutz.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihre Pläne für eine klimaneutrale Industrie gegen Kritik verteidigt. Ihr Gesetzesprojekt sei "in keinem einzigen Punkt protektionistisch", sagte von der Leyen in einem Interview mit AFP und anderen europäischen Nachrichtenagenturen. Die EU-Kommission will am Donnerstag ein "Netto-Null-Industriegesetz" vorschlagen, das den Weg für eine Wirtschaft mit deutlich weniger Treibhausgasen ebnen soll.
Der Weltklimarat IPCC hat am Montag seine Beratungen anlässlich der Verabschiedung einer Zusammenfassung der drei Teile seines Sechsten Sachstandsberichts zur Erderwärmung begonnen. Bis Freitag werden Diplomaten aus fast 200 Ländern und Klimawissenschaftler im schweizerischen Interlaken über die etwa 20 Seiten lange Zusammenfassung der Forschungserkenntnisse der vergangenen Jahre zu den existenziellen Gefahren der Erderwärmung und dem sich daraus ergebenden Handlungsbedarf diskutieren.
Frankreich zeigt sich im Streit um ein EU-weites Verbot von Verbrennermotoren bis 2035 unnachgiebig. "Wir sind zur Kraftprobe bereit", sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire mit Blick auf die deutsche Haltung, das Verbot weiter aufzuschieben. Das Ziel von 2035 sei aus umwelt- und wirtschaftspolitischen Gründen sinnvoll, betonte er.
Im Streit um strengere Umweltauflagen für Autos treffen sich am Montag Vertreter mehrerer EU-Staaten mit der Europäischen Kommission in Straßburg. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reist nach Angaben eines Sprechers zu dem Treffen. Bei den Gesprächen geht es demnach um die umstrittenen Brüsseler Pläne für die neue Abgasnorm Euro 7 sowie um Flottengrenzwerte.
Im Streit um strengere Umweltauflagen für Autos treffen sich am Montag Vertreter mehrerer EU-Staaten mit der Europäischen Kommission in Straßburg. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reist dazu in die elsässische Hauptstadt, wie das Berliner Ministerium auf Anfrage mitteilte.
Linken-Parteichef Martin Schirdewan fordert ein Verbot von Privatjets, um CO2-Emissionen zu senken. "Die Klimakatastrophe ist real, und wir müssen uns den politischen Antworten stellen", sagte er am Sonntag dem Portal ZDFheute.de. "Diese Antworten werden drastisch sein müssen, und auch radikal." Allein die Strecke Hamburg–Sylt sei im vergangenen Jahr 508 Mal geflogen worden, kritisierte Schirdewan. "Das ist eine Strecke, die man locker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen kann."
Die Bahn will einem Bericht zufolge ab sofort auf das umstrittene Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat verzichten. Stattdessen will das Unternehmen zur Unkrautbekämpfung auf Bahntrassen Mähmaschinen und die umweltschonende Pelargonsäure einsetzen, wie die"Bild am Sonntag" berichtete. Das Mittel müsse aber noch vom Eisenbahn-Bundesamt geprüft werden, hieß es demnach aus Bahnkreisen. Die Bahn verfügt über rund 33.400 Kilometer Schienennetz in Deutschland.
Die Bundesminister für Wirtschaft und Landwirtschaft, Robert Habeck und Cem Özdemir (beide Grüne) führen ab Sonntag in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation Gespräche in Brasilien und Kolumbien. Laut Wirtschaftsministerium geht es vor allem um eine "Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen und der Klimakooperation". Das Landwirtschaftsressort bezeichnete beide Länder als "wichtige Partner auf dem Weg zur nachhaltigen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme".
Die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald hat im Februar eine neue Rekordhöhe erreicht. Wie das staatliche Beobachtungsprogramm Deter am Freitag bekannt gab, wurden im brasilianischen Teil des Gebiets im vergangenen Monat 322 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Das ist eine Steigerung von 62 Prozent im Vergleich zum Februar 2022, der bisherige Rekordmonat.
Vor der dänischen Nordseeküste entsteht ein riesiger CO2-Speicher unter dem Meeresgrund. Unter maßgeblicher Beteiligung des britischen Chemieunternehmens Ineos und des deutschen Energiekonzerns Wintershall Dea sollen bei dem Projekt "Greensand" bis 2030 jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des Treibhausgases in einer Tiefe von 1800 Metern in einer Speicherstätte eingelagert werden. Die noch in einer Pilotphase befindliche Anlage sollte am Mittwoch offiziell eingeweiht werden.
In New York wird weiter zäh um ein internationales Hochsee-Abkommen zum Schutz der Weltmeere gerungen. "Wir haben noch ein paar Aspekte zu klären, aber es gibt Fortschritte und die Delegationen zeigen Beweglichkeit", sagte die Leiterin der UN-Konferenz, Rena Lee, in der Nacht zum Samstag am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Bei der zeitgleich in Panama-Stadt stattfindenden Konferenz "Our Ocean" wurden von den Teilnehmern unterdessen knapp 19 Milliarden Dollar (17,8 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere zugesagt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) rechnet bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg nicht mit einer Lösung des Autobahnstreits mit der FDP. "Dort werden wir über die langfristigen Ziele der Koalition sprechen", sagte Lemke dem Nachrichtenportal t-online nach Angaben vom Samstag. "Aber die Gespräche laufen natürlich auf verschiedenen Ebenen weiter."
Bei der internationalen Konferenz "Our Ocean" in Panama-Stadt sind von den Teilnehmern knapp 19 Milliarden Dollar (17,8 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere zugesagt worden. Dies teilte Panamas Vize-Außenminister Yill del Carmen Otero am Freitag mit. Unter den Zusagen sind allein sechs Milliarden Dollar von den USA.
Ähnlich wie in den Niederlanden wehren sich nun auch in Belgien Landwirte gegen geplante Umweltauflagen. Mit 2700 Treckern und anderen Fahrzeugen legten Bauern aus der nördlichen Region Flandern am Freitag Teile der Hauptstadt Brüssel zeitweise lahm. Sie wehren sich gegen Pläne der flämischen Regionalregierung, den Stickstoffausstoß in der Landwirtschaft zu senken.
Die EU hat den für kommende Woche geplanten Beschluss zum Verbrenner-Aus ab 2035 verschoben - unter anderem wegen Widerstands der FDP. Auch eine für Freitag geplante vorbereitende Abstimmung der EU-Botschafter wurde wieder abgesetzt. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bekräftigte seinen Widerstand gegen eine Regelung ohne Berücksichtigung von synthetischen Kraftstoffen. Die Koalitionspartner drangen weiter auf eine Zustimmung Deutschlands in Brüssel.
Bei der internationalen Meeresschutzkonferenz "Our Ocean" in Panama-Stadt haben die USA rund sechs Milliarden US-Dollar (etwa 5,65 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere im Jahr 2023 zugesagt. Der frühere US-Außenminister und heutige Klimabeauftragte des Weißen Hauses, John Kerry, erklärte am Donnerstag (Ortszeit), die Summe solle auf 77 Hochsee-Projekte verteilt werden. Darunter soll auch technische Hilfe bei der Einrichtung grüner Transportkorridore fallen, mit denen Emissionen in der Schifffahrt reduziert werden sollen.
Die Grünen haben die Reaktion der FDP auf das geplante Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024 kritisiert. Das sei eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag, sagte Parteichef Omid Nouripour den Sendern RTL und ntv am Mittwoch. "Die FDP soll vielleicht schauen, wo sie alles zugestimmt hat, was sie jetzt plötzlich nicht mehr wissen will."
In Gabuns Hauptstadt Libreville beginnt am Mittwoch (08.00 Uhr) der sogenannte One Forest Summit zum Schutz der weltweiten Wälder. Bei dem zweitägigen Treffen, das von Gabuns Staatschef Ali Bongo Ondimba und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ausgerichtet wird, geht es darum, den Erhalt und Schutz der Wälder in aller Welt zu verbessern und damit auch einen Beitrag zum Klima- und zum Artenschutz zu leisten.
Drei Umweltorganisationen haben die französische Bank BNP Paribas wegen ihrer anhaltenden Finanzierung der Erdölindustrie verklagt. BNP Paribas werde sich wegen seiner "Verantwortung in der Klimakrise vor Gericht verantworten" müssen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung von "Les Amis de la Terre", "Oxfam France" und "Notre affaire à tous". Die Bank sei "Europas größter und weltweit fünftgrößter Finanzierer beim Ausbau fossiler Brennstoffe".