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Der frühere Eishockey-Nationalspieler Yannic Seidenberg (40) hat einen Strafbefehl des Amtsgerichtes München wegen mehreren Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz akzeptiert. Das berichten die ARD-Dopingredaktion und die Süddeutsche Zeitung. Seidenberg, Olympiazweiter 2018 in Pyeongchang, waren bei einer Trainingskontrolle Dopingsubstanzen (Testosteron, DHEA) nachgewiesen worden. Von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) wurde er für vier Jahre gesperrt.
Der Strafbefehl ist rechtskräftig, die ARD zitiert daraus: "Eine medizinische Indikation lag in keinem der Fälle vor." Das bedeutet: "Vorsätzliche unerlaubte Anwendung von Dopingmitteln."
Seidenbergs Anwalt Rainer Cherkeh erklärte der SZ: "Unser Mandant hat den Strafbefehl akzeptiert, um vor dem Hintergrund der mit einem Hauptverfahren einhergehenden erheblichen Belastungen – vor allem auch für das persönliche Umfeld – einen Schlussstrich zu ziehen. Nicht mehr und auch nicht weniger." Die Geldstrafe beträgt 90 Tagessätze, damit gilt Seidenberg als nicht vorbestraft.
Seidenberg hatte im vergangenen Jahr über seinen Anwalt die Schuld von sich gewiesen und seinen Arzt für die positive Probe verantwortlich gemacht. Der muss sich nun vor Gericht verantworten, weil er nach Informationen der ARD und der SZ einen Strafbefehl nicht akzeptiert habe. Am 6. November kommt es nun vor dem Amtsgericht Villingen-Schwenningen zu einer Gerichtsverhandlung. Seidenberg ist in dem Verfahren als Zeuge vorgesehen.
NADA-Vorstand Lars Mortsiefer erhofft sich durch den Prozess "weitere Erkenntnisse". Aus Sicht der NADA sei "das strafrechtliche Verfahren gegen den Arzt sehr wichtig, um auch wirklich Informationen zu bekommen, wie es zu dieser Behandlung kam, ob möglicherweise auch anderweitig Athletinnen und Athleten behandelt wurden", sagte Mortsiefer der ARD. Diese Klarheit könne "nur im strafrechtlichen Verfahren erlangt werden".
Seidenberg hat 173 Länderspiele und mehr als 1000 Partien in der Deutschen Eishockey Liga absolviert, seine internationale Karriere beendete der dreimalige deutsche Meister und frühere DEL-Verteidiger des Jahres im April 2022, nachdem er nicht für die Olympischen Winterspiele in Peking nominiert worden war. Das Ermittlungsverfahren auf Grundlage des Anti-Doping-Gesetzes lief seit September 2022, dabei kam es bei Seidenberg und laut Münchner Staatsanwaltschaft auch in "einer Arztpraxis in Baden-Württemberg" zu Hausdurchsuchungen.
F.Garcia--TFWP