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Liane Lippert kämpfte verbissen um ihren Medaillentraum, doch im Katz-und-Maus-Spiel der Rivalinnen verließen sie die Kräfte. Die dreimalige deutsche Rad-Meisterin hat bei den Olympischen Spielen in Paris einen Überraschungscoup verpasst. Die 26-Jährige fuhr im 158 km langen Straßenrennen am Sonntag lange an der Spitze, musste sich am Ende eines couragierten Auftritts aber mit dem 16. Platz begnügen.
Gold sicherte sich völlig überraschend und am Ende souverän die Amerikanerin Kristen Faulkner, für die 31-Jährige aus Alaska war es der mit Abstand größte Erfolg ihrer Karriere. Silber ging in einem engen Dreikampf an die niederländische Rad-Ikone Marianne Vos, die 2012 in London Gold gewonnen hatte. Einen belgischen Doppel-Erfolg auf der Straße verpasste Weltmeisterin Lotte Kopecky am Tag nach dem Sieg von Remco Evenepoel bei den Männern, Kopecky wurde Dritte. Blanka Vas aus Ungarn musste sich hauchdünn geschlagen geben und blieb als Vierte ohne Medaille.
Das deutsche Trio Lippert, Franziska Koch und Antonia Niedermaier gehörte im Vorfeld nicht zum Kreis der Top-Favoriten. Mit einer aktiven Fahrweise wollten die BDR-Athletinnen aber ihre Außenseiterchance nutzen. Koch attackierte rund 55 km vor dem Ziel, ihr Fluchtversuch wurde vom Feld schnell gestoppt.
Eine Schlüsselstelle war wie schon am Samstag bei den Männern der 6,5 Prozent steile Butte Montmartre am Fuße der berühmten Basilika Sacre-Coeur. Drei Mal musste der gepflasterte Berg bis zur Einfahrt auf den Trocadero überquert werden. Lippert erreichte den Gipfel des Anstiegs bei der ersten Überfahrt mit der Spitzengruppe. Kurz zuvor hatte ein Sturz das Feld geteilt, unter anderem Mitfavoritin Chloe Dygert (USA) fiel nach der Einfahrt in die Pariser Innenstadt weit zurück.
Auf dem Rundkurs vergrößerte die Spitze um Lippert unter dem Jubel Zehntausender Fans am Straßenrand den Vorsprung auf die Verfolger. Lippert, die unlängst mit einem Etappensieg im Giro überzeugt hatte, kämpfte verbissen, war wachsam und ließ sich zunächst nicht abschütteln.
Die Rivalinnen belauerten sich. Zahlreiche Attacken sorgten für ein nervöses Rennen und kosteten viel Energie. Lippert zollte der Hatz Tribut. 21 km vor dem Ziel geriet sie in Schwierigkeiten und verlor den Anschluss.
Vorne tat sich spät Überraschendes: Als alles mit der Aufholjagd Kopeckys rechnete, setzte sich Faulkner an die Spitze - am Ende hatte die Frau, die erst seit 2020 Profi ist, 58 Sekunden Vorsprung.
B.Martinez--TFWP