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Valentin Altenburg platzte der Kragen. Ja, die deutschen Hockey-Frauen führten bereits 2:0, doch der Bundestrainer sah sich trotz allem dazu veranlasst, Anne Schröder einen Einlauf zu verpassen. "Anne, jetzt halt die Fresse und komm her", fauchte Altenburg in einer Auszeit nach dem ersten Viertel beim 5:1 (3:0) gegen Frankreich. "Das nervt mich, Deine Körpersprache. Das ist genau das, was ich vor dem Spiel gesagt habe. Das ist schlecht von Dir. Meine Güte. Jetzt reiß dich zusammen."
Schnell aber war alles wieder gut, wie beide betonten. "Er hatte das Gefühl", sagte Schröder mit einem Lachen, "dass ich meine Schultern habe hängen lassen, und dann habe ich halt eine kurze Ansage gekriegt. Ist auch okay." Okay? Ja! "Ich kenne Vali super lang, wir haben ein sehr, sehr enges Vertrauensverhältnis, dementsprechend nehmen wir uns das gegenseitig nicht übel." Auch Altenburg versicherte, "es sei nichts auszuräumen" - schon gar nicht mit Schröder.
Tatsächlich, betonte der Bundestrainer nach dem Spiel, "ist Anne mein verlängertes Herz auf der Wiese, und heute brauchten wir ganz viel Emotionen auf dem Platz". Seine Mannschaft habe gegen Frankreich die Mannschaft sein wollen, "die das Spiel emotional dominiert", und um das zu verdeutlichen, kam ihm seine Vertraute Schröder gerade recht. "Das ist auch unsere Art, die Mannschaft zu führen", sagte Altenburg, "das mag nicht so wirken, aber die Reaktion auf dem Spielfeld spricht für sich."
Von der gezielten, unverblümten Kritik abgesehen, hatte Altenburg im Grunde genommen wenig zu bemängeln. Seine Mannschaft hielt bei tropischer Hitze (Schröder: "Das war echt krass") ja Kurs auf das angestrebte Viertelfinale. Die DHB-Auswahl setzte sich im Stade Yves-du-Manoir in der Tat souverän gegen die emotional aufgeladenen Gastgeberinnen durch, somit ist das Zwischenziel K.o.-Runde nach bisher zwei Siegen und einer Niederlage zum Greifen nah.
Kapitänin Nike Lorenz (3./52./53.), Charlotte Stapenhorst (11.) und Amelie Wortmann (28.) sicherten den überzeugenden zweiten Sieg. Für Frankreich traf Yohanna Lhopital (51.). Nächster Gegner der EM-Dritten im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale ist am Freitag (10.00 Uhr) China, danach wartet in der Vorrunde der EM-Zweite Belgien auf Lorenz und Co. Aus den beiden Sechsergruppen erreichen jeweils die besten vier Mannschaften die nächste Runde.
"Jetzt kommen noch mal richtige Kracher", sagte Schröder, "das wäre eine richtige Vorbereitung auf das Viertelfinale." Altenburg, so ist zu vermuten, wird schon die richtigen Worte finden.
T.Dixon--TFWP