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Mit drei Jahren Verspätung erfüllt sich Angelina Köhler ihren Olympiatraum - als erste deutsche Schwimm-Weltmeisterin seit 15 Jahren mit deutlich höheren Zielen. "Natürlich hat man jetzt andere Ansprüche. Mein Ziel war es immer, das Finale zu erreichen", sagt die 23-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), das sei jetzt anders: "Ich träume von einer Medaille, natürlich will ich eine gewinnen."
Edelmetall bei den Sommerspielen in Paris wäre für die Berlinerin ein weiterer spektakulärer Höhepunkt einer Karriere, die sie sich zwar als Kind ausmalte, ihr aber nur wenige zutrauten. In ihrer Jugend wurde sie wegen ihrer Tollpatschigkeit gemobbt, wie sie nach ihrem WM-Sieg im Februar über 100 m Schmetterling ebenso offen erzählte wie ihre ADHS-Diagnose.
Sie habe immer den Mut gefunden weiterzumachen, "weil ich mir gesagt habe, irgendwann wirst du mal Weltmeisterin oder Olympiasiegerin, und dann fällt denen die Kinnlade runter", sagt sie: "Manchmal denke ich daran, wie wohl die Angie von vor zehn Jahren auf die heutige geblickt hätte, und ich glaube, sie wäre sehr stolz gewesen."
Olympia in Tokio verpasste sie wegen einer Corona-Infektion, daran hatte sie lange zu knabbern. "Ich konnte nicht in die Schwimmhalle gehen, ich habe die Schwimmhalle gehasst. Wenn ich reingegangen bin, musste ich weinen, weil das alles so schlimm für mich war. Ich habe dann acht Wochen Pause gemacht, was ewig lang ist." Mit dem Wechsel von Hannover nach Berlin kehrte die Motivation zurück, und der Traum erfüllt sich drei Jahre später - im 30.000 Zuschauer fassenden Rugbystadion Paris La Defense, wo sie am Samstag zu ihrem ersten Vorlauf an den Start geht.
L.Rodriguez--TFWP