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Kurz vor der geplanten erneuten Vereidigung des umstrittenen Staatschefs Nicolás Maduro nehmen in Venezuela die Spannungen zwischen Regierungslager und Opposition zu. Die untergetauchte Oppositionsführerin María Corina Machado hat für Donnerstag angekündigt, die erste große Protestkundgebung der Regierungsgegner seit Wochen anzuführen, um Maduros Vereidigung am Freitag zu verhindern. Das Regierungslager hat seinerseits eine Unterstützungskundgebung für den sozialistischen Staatschef angekündigt, der seit 2013 an der Macht ist.
Zahlreiche Sicherheitskräfte sind im Einsatz, insbesondere in der Hauptstadt Caracas. Nach Angaben der Regierung sollen sie dafür sorgen, dass Maduros Einführung in eine weitere Amtszeit in "Frieden" und "Normalität" ablaufe. Vorab gab es zahlreiche Festnahmen. Auch der frühere Oppositionskandidat Enrique Márquez wurde inhaftiert, ihm wird die Beteiligung an einer Verschwörung zum Sturz von Maduro vorgeworfen.
Der Leiter der renommierten Nichtregierungsorganisation Espacio Público, die sich für Meinungsfreiheit in Venezuela einsetzt, wurde offenbar ebenfalls festgenommen. Augenzeugen zufolge wurde Carlos Correa am Dienstag im Zentrum von Caracas von vermummten Männern verschleppt.
Der Oppositionsführer Edmundo González Urrutia hatte am Dienstag außerdem die Festnahme seines Schwiegersohns Rafael Tudares gemeldet. Dieser sei in Caracas auf dem Weg zur Schule seiner Kinder "von schwarz gekleideten, vermummten Männern abgefangen" worden.
Machado hat ihre Anhänger aufgerufen, "die Angst zu besiegen". Wenn in ihrem Land "alle, zu Millionen auf die Straße" gingen, seien mehrere hundert oder selbst tausende bewaffnete Sicherheitskräfte dagegen machtlos, hatte die Oppositionelle am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt.
Machados Verbündeter González Urrutia wirft Maduro Wahlbetrug vor und beansprucht selbst den Wahlsieg in dem südamerikanischen Land. Vor diesem Hintergrund war er am Montag von US-Präsident Joe Biden in Washington empfangen worden.
Bei der Präsidentschaftswahl Ende Juli war González Urrutia gegen den langjährigen venezolanischen Machthaber angetreten. Maduro beanspruchte den Sieg danach für sich, obwohl nur wenige Staaten wie Russland dies anerkannten. Maduro ignorierte die Wahlbetrugsvorwürfe der Opposition und ließ Proteste gegen seine erneute Amtszeit niederschlagen.
Im September floh González Urrutia außer Landes. Trotz eines auf ihn ausgesetzten Kopfgeldes hat er angekündigt, dass er selbst statt Maduro am Freitag die Amtsgeschäfte in seinem Land übernehmen will.
T.Mason--TFWP