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Nach dem Umsturz in Syrien sieht Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) eine Chance für den Westen, sich anstelle Russlands als Partner anzubieten. Es sei nicht auszuschließen, dass Russland mit einem "dauerhaften Rückzug" auf den Sturz seines Verbündeten Baschar al-Assad reagieren werde, sagte Pistorius am Donnerstag bei einem Besuch in Erbil im Nordirak.
"Wir haben Putin seinerzeit dieses Feld überlassen", sagte er. Nun gehe es darum, "mit den neuen Verantwortlichen in Syrien und der Region einen Weg zu mehr Frieden und Stabilität zu finden", sagte Pistorius weiter. Der Westen müsse nun klar machen, dass er eine Rolle bei der Stabilisierung der Region spielen könne und wolle. "Von daher sind wir gut beraten, unsere Unterstützung für die Region entsprechend entschlossen zu dokumentieren."
Pistorius kündigte rasche Gespräche mit der von der islamistischen HTS-Miliz geführte Übergangsregierung an. "Wir werden mit dem politischen Arm der HTS reden, so schnell wie möglich, alle gemeinsam, um deutlich zu machen, dass wir bereit sind, mit beizutragen zur Stabilisierung der Region, des Landes Syrien", sagte er.
Die Erwartungen an die weitere Entwicklung dürften "nicht zu hoch geschraubt" werden, schränkte Pistorius zugleich ein. "Nach 50 Jahren Autokratie und Diktatur kann man nicht erwarten, dass morgen die Dinge plötzlich ganz anders laufen. Das braucht Zeit, das braucht Unterstützung."
Pistorius befindet sich derzeit auf einer Einsatzreise in der Region. Am Donnerstag besuchte er Bundeswehrsoldaten, die im Norden Iraks stationiert sind. Am Vortag war er in Jordanien.
M.McCoy--TFWP