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Nach der Parlamentswahl in Mauritius wird der bisherige Oppositionsführer Navin Ramgoolam neuer Regierungschef. Der Sieg von Ramgoolams Bündnis für Veränderung wurde am Dienstag offiziell bestätigt. Das Bündnis gewann bei der Wahl am Sonntag nahezu alle Mandate im Parlament des afrikanischen Inselstaates.
"Das Gericht des Volkes hat sein Urteil gefällt und ein neues Mauritius erwacht", sagte der 77-jährige Ramgoolam unter dem Jubel seiner Anhänger. Er hatte das Amt des Ministerpräsidenten in der Vergangenheit bereits zwei Mal inne.
Nach Angaben der Wahlkommission erhielt Ramgoolams Bündnis 62,6 Prozent der Stimmen, während die Lepep-Allianz von Ministerpräsident Pravind Jugnauth auf 27,8 Prozent kam. Aufgrund des Wahlsystems erhält Ramgoolams Bündnis 60 Parlamentssitze, während nur vier Mandate an die "besten Verlierer" gehen.
Noch vor der offiziellen Verkündung der Ergebnisse hatte Ministerpräsident Jugnauth am Montag eine "große Niederlage" des von seiner Partei Militante Sozialistische Bewegung (MSM) angeführten Wahlbündnisses Lepep eingeräumt. Jugnauth hatte den Posten des Regierungschefs von seinem Vater übernommen, nachdem dieser 2017 zurückgetreten war.
Im Oktober hatte sich Großbritannien in einem historischen Abkommen nach jahrzehntelangem Streit bereiterklärt, die Chagos-Inseln im Indischen Ozean an Mauritius zu übergeben. Jugnauth sprach in dem Zusammenhang vom Abschluss der "Dekolonialisierung" seines Landes.
Sowohl Jugnauth als auch Ramgoolam sind Mitglieder politischer Dynastien, die die Geschicke des Landes seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1968 bestimmen. Ramgoolam ist der Sohn von Seewoosagur Ramgoolam, der Mauritius in die Unabhängigkeit geführt hatte. Navim Ramgoolam war bereits von 1995 bis 2000 und von 2005 bis 2014 Regierungschef.
Das mehrheitlich hinduistische Land hat seit seiner Unabhängigkeit erhebliche Stabilität und Wachstum erlebt und eine Wirtschaft aufgebaut, die auf Tourismus sowie auf Finanzdienstleistungen und Textilherstellung basiert. Der Weltbank zufolge lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Jahr 2022 bei mehr als 10.000 Dollar (rund 9378 Euro). Analysten hatten zuletzt jedoch wachsende Bedenken hinsichtlich der Regierungsführung und Korruption geäußert.
C.Dean--TFWP