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Wegen "rechtswidrigen" Verhaltens und der mutmaßlichen Verwicklung in Kriegsverbrechen hat Australien die Rücknahme militärischer Auszeichnungen für mehrere Kommandeure der Streitkräfte des Landes für ihren Einsatz im Afghanistan-Krieg angekündigt. Mit dem Schritt solle das "Unrecht der Vergangenheit" aufgearbeitet werden, sagte der australische Verteidigungsminister Richard Marles am Donnerstag zur Begründung. Betroffen sind demnach weniger als zehn Kommandeure von Einheiten, die zwischen 2005 und 2016 im Einsatz waren.
Australien entsandte nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mehr als 26.000 Soldaten nach Afghanistan, um an der Seite der US-Truppen und ihrer Verbündeten gegen die Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere islamistische Gruppen zu kämpfen. Ende 2013 zogen die australischen Kampftruppen offiziell aus dem Land ab. Seither sind eine Reihe von Berichten aufgetaucht, die insbesondere Spezialeinheiten der Armee ein oftmals brutales Verhalten vorwerfen.
So hatte eine offizielle Untersuchung des Zeitraums von 2005 bis 2016, in den auch die mutmaßlich rechtswidrige Tötung von 39 Zivilisten und Gefangenen in Afghanistan durch australische Elitekräfte fiel, eine "Subkultur des Elitismus und der Abweichung von akzeptablen Standards" konstatiert, wie es in einem im Jahr 2020 veröffentlichten Bericht hieß.
Diese Untersuchungsergebnisse hätten eine "wohlüberlegte" und "gründliche" Reaktion erforderlich gemacht, erklärte Verteidigungsminister Marles zur nun angekündigten Rücknahme der Orden. Zudem sagte er mit Blick auf die "Kultur der Streitkräfte" weitere Reformen zu. Australien sei ein Land, "das sich selbst zur Rechenschaft zieht", fügte er hinzu.
M.T.Smith--TFWP