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Die belarussische Opposition sieht die Unabhängigkeit ihres Landes durch die Präsenz russischer Truppen bedroht. Ihr Land müsse nun nicht nur "gegen die Diktatur", sondern auch um die Unabhängigkeit kämpfen, sagte Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sehen, dass unsere Unabhängigkeit jetzt bedroht ist."
"Wir sehen die Gefahr einer schleichenden Okkupation unseres Landes", fügte sie hinzu. Machthaber Alexander Lukaschenko sei bereit, die Souveränität des Landes zu opfern, weil er für die Unterstützung des Kremls nach der umstrittenen Präsidentenwahl im August 2020 "dankbar" sei.
Die in Litauen im Exil lebende Tichanowskaja gilt als eigentliche Siegerin des Urnengangs, nach dem Lukaschenko den Wahlsieg für sich reklamierte. Die anschließenden Massenproteste ließ der seit fast 30 Jahren amtierende Staatschef niederschlagen.
Am Sonntag hatte Lukaschenko mitgeteilt, wegen der Eskalation des Konflikts in der Ostukraine blieben die russischen Truppen, die nach einem Großmanöver eigentlich abziehen sollten, im Land. Nach Einschätzung der USA hat Russland für das seit dem 10. Februar andauernde Manöver rund 30.000 Soldaten nach Belarus verlegt.
"Die Menschen wollen diese Truppen nicht in unserem Land haben, wir wollen kein Land sein, das ein Aggressor für unsere ukrainischen Brüder ist", sagte Tichanowskaja. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt 150 Kilometer südlich der Grenze zu Belarus.
Tichanowskaja zeigte sich zudem besorgt, dass nach dem Referendum zur Änderung der belarussischen Verfassung am Sonntag auch russische Atomwaffen legal in Belarus stationiert werden könnten. Dies sei eine "enorme Bedrohung für Europa", betonte sie. Das Referendum soll zur Streichung des Verbots der Stationierung von Atomwaffen auf belarussischem Gebiet führen. Zudem will sich Lukaschenko stärkere Machtbefugnisse und nach seiner Amtszeit Immunität sichern.
Russland und die ehemalige Sowjetrepublik pflegen engste Beziehungen. Beide Staaten kooperieren im Rahmen der Belarussisch-Russischen Union vor allem im verteidigungs- und wirtschaftspolitischen Bereich.
L.Rodriguez--TFWP