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Der Streaminganbieter Netflix streicht kommende Woche in Deutschland und weiteren Ländern seinen günstigsten Tarif ohne Werbung für Neukunden. In den USA, Großbritannien und Frankreich erhöht der US-Konzern zudem die Preise, wie er am Mittwoch ankündigte. Die Einschränkung bei der Weitergabe von Passwörtern und die neue Abo-Variante mit Werbung sorgten für Millionen neue Nutzer - Umsatz und Gewinn lagen im dritten Quartal über den Erwartungen.
In einem Brief an seine Aktionäre teilte Netflix mit, das werbefreie Basisabo werde kommende Woche in sechs weiteren Ländern gestrichen - wie in Deutschland so auch etwa in Spanien und Australien. Dieses Abo kostete hierzulande 7,99 Euro.
Netflix kostet dann in Deutschland mit Werbung im Abo 4,99 Euro monatlich, ohne Werbung in der Standardversion 12,99 Euro und in der Premiumversion 17,99 Euro. Auch im Werbe-Abo soll es im November die Möglichkeit geben, Filme herunterzuladen, wie das Unternehmen ankündigte.
In den USA verteuert Netflix das Basisabo von 9,99 auf 11,99 Dollar und das Premiumabo von 19,99 auf 22,99 Dollar. In Großbritannien und Frankreich sei die Preisanpassung "ähnlich". Das Unternehmen erklärte, es habe während der Einführung der Werbeabos auf Preiserhöhungen verzichtet, doch "wenn wir unseren Mitgliedern mehr bieten, dann bitten wir sie von Zeit zu Zeit auch, ein bisschen mehr zu bezahlen".
Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer wuchs weltweit im dritten Quartal von Juli bis September um 8,76 Millionen auf 247,15 Millionen. Das entspricht einem Zuwachs um 10,8 Prozent und übertraf die Erwartungen von Analysten. Besonders stark stieg die Zahl der günstigen Abos mit Werbung: Hier betrug der Zuwachs im Vergleich zum Vorquartal 70 Prozent.
Der Streaming-Pionier verbuchte im dritten Quartal einen Umsatz von 8,5 Milliarden Dollar (knapp 8,1 Milliarden Euro), das waren fast acht Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Gewinn sprang sogar um 20 Prozent nach oben, auf knapp 1,7 Milliarden Dollar.
In dem Brief an die Aktionäre ging Netflix auch auf die Streiks in Hollywood ein: "Die vergangenen sechs Monate waren für unsere Branche angesichts der Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern in den USA herausfordernd". Das Unternehmen verwies auf die Ende September erzielte Einigung mit den Drehbuchautoren, die zu einem Ende dieses Streiks geführt hatte, und beteuerte, auch die Streitfragen mit den Schauspielerinnen und Schauspieler beilegen zu wollen.
D.Johnson--TFWP