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Die Verhandlungen zwischen dem Marburger Bund und den Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken sind erneut ohne Ergebnis geblieben. Die fünfte Runde sei ohne Einigung vorzeitig zu Ende gegangen, teilte der Marburger Bund am Freitag mit. Die Gewerkschaft und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) warfen sich gegenseitig mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Ob nun Streiks drohen, war noch unklar.
Die Gewerkschaft fordert eine Reform der Schicht- und Wechseldienstregelungen, eine Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent sowie finanzielle Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft. Die VKA bot in der jüngsten Runde nach eigenen Angaben eine Erhöhung des Gehalts um 5,5 Prozent sowie des Nachtzuschlags von 15 auf 20 Prozent und eine Einmalzahlung von 500 Euro an. Dies sei ein attraktiver Vorschlag und liege über dem kürzlich erfolgten Tarifabschluss der Metall- und Elektrobranche von 5,1 Prozent, erklärte die VKA.
Das Angebot sei völlig inakzeptabel, hieß es hingegen von der Gewerkschaft. "Es liegt weit unter dem, was wir gefordert haben und spart das Thema Schicht- und Wechselschicht komplett aus", sagte der zweite Vorsitzende des Marburger Bunds, Andreas Botzlar. Es könne nur als schlechter Witz und Provokation der Ärztinnen und Ärzte aufgefasst werden.
VKA-Verhandlungsführer Dirk Köcher warf dem Marburger Bund vor, trotz der "historisch schwierigen finanziellen Lage der kommunalen Krankenhäuser" auf seinen Maximalforderungen zu beharren. "Die Situation der Krankenhäuser ist sehr ernst und wird im kommenden Jahr auch nicht besser - 80 Prozent der Häuser schreiben rote Zahlen", erklärte Köcher.
Der Marburger Bund kündigte an, bei einer Sondersitzung am Samstag über das weitere Vorgehen zu beraten. Am Mittwoch hatte die Ärztegewerkschaft angekündigt, dass diese Tarifrunde die letzte "unter Normalbedingungen" sei. Falls sie erneut scheitere, müsse den Arbeitgeberverbänden die "notwendige Motivation verpasst werden", hatte Botzlar angekündigt. Dazu gehöre unter anderem auch der Arbeitskampf, also Streiks.
Der in Rede stehende Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Ausnahme der Vivantes-Kliniken in Berlin und anderen Kliniken vor allem in Ostdeutschland, die Haustarifverträge haben. Die aktuellen Verhandlungen laufen bereits seit Juni.
J.M.Ellis--TFWP