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Mehr als sechseinhalb Jahre nach der Ermordung der brasilianischen Kommunalpolitikerin und Aktivistin Marielle Franco sind zwei Täter zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Rio de Janeiro verhängte am Donnerstag eine Strafe von 78 Jahren und neun Monaten gegen Ronnie Lessa und von 59 Jahren und acht Monaten gegen Elcio Queiroz. Beide sind ehemalige Militärpolizisten und hatten die Tat gestanden.
Lessa hatte demnach von einem Wagen aus die tödlichen Schüsse abgegeben, Queiroz saß am Steuer. In dem Prozess bat Lessa um Verzeihung für die Tat. Er sagte, er sei von der Millionensumme "geblendet" und "verrückt gemacht" worden, die ihm für den Mord angeboten worden sei.
Die mutmaßlichen Hintermänner des Mordes standen in dem Verfahren noch nicht vor Gericht. Ihnen soll getrennt der Prozess gemacht werden. Zu ihnen zählen der Abgeordnete Chiquinho Brazão sowie dessen Bruder Domingos Brazão, der für die Rechnungsprüfungsstelle des Bundesstaats Rio de Janeiro tätig war.
Richterin Lucia Glioche sagte am Donnerstag bei der Urteilsverkündung: "Die Gerechtigkeit ist manchmal langsam, und sie ist blind (...), aber sie kommt." Die Angehörigen Francos und ihres damals ebenfalls ermordeten Fahrers Anderson Gomes umarmten sich nach der Urteilsverkündung im Gerichtssaal und brachen in Tränen aus.
Der Mord an Franco und ihrem Fahrer hatte in Brasilien wie international für großes Entsetzen gesorgt. Die linksgerichtete afrobrasilianische Frauenrechtlerin und Stadträtin war am 14. März 2018 erschossen worden, als sie mit dem Auto nahe des Zentrums der Millionenmetropole Rio de Janeiro unterwegs war. Der Wagen wurde von Kugeln durchsiebt.
Franco war in einer der als Favelas bezeichneten Armenviertel von Rio aufgewachsen. Als Politikerin kritisierte sie das harte Vorgehen der Polizei und von paramilitärischen Milizen in den Favelas. Die Milizen kämpfen mit den Drogenbanden um die Kontrolle über die Armenviertel.
F.Carrillo--TFWP