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Ältere Autoinsassen haben einer Studie zufolge ein deutlich höheres Verletzungsrisiko als jüngere. Das Verletzungsrisiko bei Autounfällen liege für Menschen im Alter von über 50 Jahren im Vergleich zu jüngeren bis zu dreieinhalb Mal höher, teilte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) am Donnerstag in Berlin mit. Sie fordert Verbesserungen unter anderem bei Gurten und Airbags.
"Alle schweren Crashkonstellationen sind für Insassen jenseits der 50 deutlich gefährlicher", erklärte UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Insgesamt seien Autos zwar sicherer geworden: So verletzen sich nur rund 14 Prozent der verunglückten über 50-jährigen Autoinsassen in Deutschland mäßig schwer bis kritisch. Doch "Gurte und Airbags haben sich in den letzten zwanzig Jahren wenig weiterentwickelt", monierte Zeidler. "Sie retten unzweifelhaft Leben, sind aber besonders für die wachsende Gruppe Älterer nicht ideal."
Den UDV-Angaben zufolge können Rückhaltesystem wie Gurte gerade bei Älteren schwere Verletzungen etwa am Brustkorb verursachen. Denn bei Unfällen würden diese Systeme meist mit größter Kraft und unabhängig von Unfallschwere oder Alter der Insassen arbeiten, hieß es weiter.
"Besser sind adaptive Rückhaltesysteme, die je nach Crashszenario nur so viel Kraft wie nötig auf die Insassen ausüben", fügte Zeidler hinzu. Moderne Sensorik könne künftig abschätzen, wie schwer der bevorstehende Frontalunfall ausfällt und wie alt Insassen sind. So könnten Gurte bei weniger schweren Unfällen die Rückhaltekraft verringern, bevor der Airbag die restliche Energie abfängt und so Verletzungen mildert.
Zeidler kritisierte zudem die Verwendung veralteter Dummys bei Crashtests. "Die seit über 30 Jahren gebräuchlichen Crashtestdummys bilden die alternde Bevölkerung nicht ausreichend ab", erklärte Zeidler. Der Einsatz einer bereits vorhandenen neuen Dummygeneration müsse intensiviert werden.
Wie die UDV-Studie weiter ergab, beeinflussen auch der Sitzplatz sowie Körper- und Fahrzeuggröße die Unfallfolgen. Insassen in Kleinwagen werden demnach deutlich schwerer verletzt als in größeren und schwereren Fahrzeugen. In kleineren Autos säßen zudem häufiger Frauen, in größeren öfter Männer. Die UDV forderte Autohersteller auf, Kleinwagen sicherer zu machen.
Der Beifahrersitz ist laut der Studie bei Frontalzusammenstößen eineinhalbmal verletzungsgefährdeter als der Fahrersitz. Auf dem Beifahrerplatz sitzen häufiger Frauen als Männer. Das Risiko für Beifahrerinnen ist demnach fast doppelt so hoch wie für Beifahrer. Die UDV geht davon aus, dass die im Schnitt geringere Körpergröße von Frauen hier maßgeblich sei. Es gebe aber weiterhin Forschungsbedarf.
Probleme sehen die Forscher auch für kleinere Menschen auf dem Fahrersitz: Um Gas-, Brems- und Kupplungspedale bedienen zu können, müssten sie den Sitz oft dicht an die Instrumententafel schieben. Dies führe bei Frontalkollisionen zu Verletzungen, insbesondere der Beine. "Die Ergonomie muss für kleine Personen besser werden, etwa mit individuell einstellbarer Pedalerie oder mehr Beinfreiheit", erklärte Zeidler.
Die UDV ist eine beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft angesiedelte Forschungseinrichtung der Branche. Für die Studie wurden Daten von rund zwölftausend erwachsenen Insassen aus Autos ab Baujahr 2003 analysiert.
F.Carrillo--TFWP