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Drei Tage nach dem Messerattentat in Solingen mit drei Toten dauern die Ermittlungen gegen den Verdächtigen an. Wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag sagte, wird dabei unter anderen um das Handy des Verdächtigen untersucht. Es sei derzeit allerdings noch unklar, ob das "sehr stark beschädigte" Mobiltelefon wieder instandgesetzt werden könne, um es dann auszuwerten, sagte Reul.
Der Tatverdacht gegen den festgenommenen 26-jährigen Syrer erhärte sich derweil weiter, ergänzte Reul. "Ich glaube, wir waren auf der richtigen Spur." Angesichts eines offenbar von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) veröffentlichten mutmaßlichen Bekennervideos des Tatverdächtigen mahnte Reul zur Vorsicht. Die Auswertung des Videos sei "sehr kompliziert".
Die Bewertung der Echtzeit der Aufnahmen müsse den Fachleuten überlassen werden, fügte der Minister an. "Wir haben schon Videos erlebt, die waren gefaked." Hinsichtlich der laufenden Ermittlungen in dem Fall verwies Reul weiter auf die Bundesanwaltschaft, die den Fall am Sonntag übernommen hatte.
Die Karlsruher Behörde hatte am Sonntag einen Untersuchungshaftbefehl gegen den Verdächtigen erwirkt, der sich am Samstagabend rund 24 Stunden nach der Tat vom Freitag selbst stellte. Ihren Angaben zufolge steht der Syrer im dringenden Verdacht, die Tat als Mitglied des IS begangen zu haben. Ihm wird deshalb unter anderem Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Laut Polizei gestand er das Verbrechen auch ein.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte am Montag mit Blick auf die Ermittlungen, es gebe "viele Indizien", dass es sich bei der Tat um ein terroristisch motiviertes Attentat handle. "Terror steht im Raum", sagte er bei einem Besuch in Solingen. Es sei aber "nicht an mir, das zu bewerten, dass es wieder islamistischer Terror war", ergänzte Wüst.
Nach Behördenangaben soll der Verdächtige am Freitagabend auf einem Fest in der Solinger Innenstadt mit einem Messer wahllos, aber gezielt auf Besucher eingestochen haben. Drei Menschen starben, acht weitere wurden teils schwer verletzt. Die Tat löste bundesweite Bestürzung und politische Debatten aus.
S.Palmer--TFWP