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Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan mit mindestens 128 Toten ist eine seit fünf Tagen verschüttete, hochbetagte Frau lebend aus den Trümmern eines Hauses gerettet worden. Die über 90 Jahre alte Frau wurde nach Angaben des Fernsehsenders NHK nach ihrer Rettung in der Stadt Suzu auf der hart getroffenen Halbinsel Noto in ein Krankenhaus eingeliefert. Schnee und Stürme erschwerten am Sonntag die Rettungsbemühungen. 195 Menschen galten noch als vermisst - die Zahl von bisher 128 Todesopfern dürfte deshalb noch steigen.
"Halten Sie durch", riefen Rettungskräfte der Frau zu, wie aus von örtlichen Medien veröffentlichten Polizeiaufnahmen hervorgeht. Ein Sprecher der Polizei in Tokio bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass der Rettungseinsatz von Beamten aus Tokio und Fukuoka ausgeführt wurde, nähere Angaben machte er jedoch nicht. Üblicherweise schwindet die Hoffnung, Überlebende zu finden, drei Tage nach einem verheerenden Beben.
In der Stadt Anamizu wartete ein 52 Jahre alter Mann, der seinen 21-jährigen Sohn und seine Schwiegereltern verloren hatte, auf Nachrichten über seine vermisste Frau, seine anderen drei Kinder und weitere Familienmitglieder. "Ich möchte, dass sie am Leben sind", sagte er. "Es ist unvorstellbar, dass ich allein gelassen werden könnte."
Am Sonntag erschwerten Regen, Schneeregen und Schnee die Bergungsarbeiten von Polizisten, Soldaten und anderen Einsatzkräften. Es wurde erwartet, dass sich angesichts des Wetters auch die Bedingungen für die mehr als 28.800 Menschen in mehr als 400 Notunterkünften verschlechtern.
Anhaltender Regen erhöhte das Risiko neuer Erdrutsche. Die Regionalregierung warnte, heftiger Schneefall bis Montag könne weitere Gebäude zum Einsturz bringen. Mindestens 2000 Menschen in vielen Gemeinden auf der Halbinsel wurden durch beschädigte Straßen von der Außenwelt abgeschnitten.
Durch einige der schätzungsweise tausend Erdrutsche wurden zudem Hilfsfahrzeuge blockiert, der Transport von Hilfsgütern in Gebiete ohne Zugang zu Strom und fließendem Wasser ist massiv erschwert. In der Region Ishikawa waren am Sonntag rund 20.700 Haushalte weiterhin ohne Strom, mehr als 66.100 Haushalte hatten kein Wasser.
"Oberste Priorität ist, Menschen aus den Trümmern zu retten und isolierte Gemeinden zu erreichen", sagte der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida dem Sender NHK. Das Militär habe kleine Gruppen zu Fuß in jede der isolierten Gemeinden geschickt. Zudem seien Hubschreiber eingesetzt worden. "Parallel zu diesen Bemühungen müssen wir die Bedingungen in den Unterkünften und die Gesundheit der von der Katastrophe Betroffenen verbessern", da sie möglicherweise für längere Zeit dort bleiben müssten, sagte Kishida.
Am Neujahrstag war die japanische Hauptinsel Honshu von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen worden. Mindestens 128 Menschen kamen in der Folge ums Leben, die Zahl wird jedoch angesichts der hohen Zahl Vermisster weiter ansteigen. Zahllose Häuser auf der in der Präfektur Ishikawa gelegenen Halbinsel Noto stürzten ein oder wurden beschädigt. Straßen wurden unpassierbar, ein Großfeuer vernichtete ein historisches Marktviertel in der Hafenstadt Wajima.
Japan wird jedes Jahr von hunderten Erdbeben erschüttert. Die meisten hinterlassen keine Schäden, was unter anderem auf seit Jahrzehnten geltende, strenge Bauvorschriften zurückzuführen ist. In den vergangenen fünf Jahren haben die Erdbeben insbesondere in der Region Noto an Stärke und Häufigkeit zugenommen.
J.P.Cortez--TFWP