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Frankreich will mit billigeren Visa wieder mehr chinesische Touristinnen und Touristen ins Land locken. "Wir bemühen uns um eine verbesserte Bearbeitung der Anträge", heißt es im Stab der französischen Tourismusministerin Olivia Grégoire, die am Donnerstag nach China reisen sollte. Dazu zählten neue Visastellen im ganzen Land sowie geringere Gebühren.
Ziel der Reise der Ministerin sei es, mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Paris potenziellen chinesischen Touristen Vertrauen einzuflößen, hieß es im Ministerium.
Im Jahr 2019 vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatten mehr als zwei Millionen Chinesinnen und Chinesen Frankreich besucht. Das entsprach nur etwa drei Prozent aller Touristen, aber dafür sieben Prozent der Einnahmen, was etwa 3,5 Milliarden Euro entspricht. Die Zahlen für 2023 sind noch nicht bekannt, aber die Einnahmen durch chinesische Touristen werden auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.
Der chinesische Tourismus in Frankreich wird zudem durch die begrenzte Zahl der Flüge und die relativ hohen Flugpreise gebremst. Diese erklären sich unter anderem dadurch, dass Air France wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine derzeit Russland umfliegen muss, wodurch sich die Flugzeit um zwei Stunden verlängert. Chinesische Fluggesellschaften sind davon nicht betroffen.
Air France bietet momentan wöchentlich 14 Flüge von und nach China an, vor der Pandemie waren es noch 32 Verbindungen. Ein französisch-chinesisches Abkommen, das seit der Pandemie ausgesetzt ist, sieht sogar bis zu 128 wöchentliche Verbindungen vor. Solange Air France jedoch Russland umfliegen muss, hat die Fluggesellschaft wenig Interesse, die Zahl der Verbindungen auszubauen.
Auch die jüngsten Unruhen in Frankreich im vergangenen Sommer nach dem Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle haben manche Chinesen von einer Frankreichreise abgehalten. "Chinesen legen großen Wert auf Sicherheit, manche entscheiden sich für eine Europareise, ohne dabei nach Frankreich zu kommen", sagte der Tourismusexperte Didier Arino.
Derzeit kämen vor allem chinesische Individualreisende nach Frankreich, die sich leichter ein Visa beschaffen könnten. Der Reisegruppen-Tourismus bleibe derzeit noch aus, erklärt Arino. Frankreich wolle sein touristisches Angebot an die junge Generation anpassen und junge Chinesen verstärkt an die Côte d'Azur und zum Weihnachtsmarkt nach Straßburg locken, heißt es im Ministerium.
W.Knight--TFWP