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Vor dem Berliner Landgericht muss sich ein 34-jähriger Pfleger verantworten, der mehr als zwei Jahre lang sechs geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen sexuell missbraucht und vergewaltigt haben soll. Gerichtsangaben zufolge begann der Prozess am Montag, die Öffentlichkeit wurde jedoch zum Schutz der Opfer noch vor der Verlesung der Anklage ausgeschlossen. Erst die Urteilsverkündung soll wieder öffentlich sein.
Die Staatsanwaltschaft teilte Ende März mit, Anklage gegen den Mann erhoben zu haben. Die Behörde erklärte, dem Mann insgesamt 71 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kranken und Hilfsbedürftigen vorzuwerfen. In elf Fällen soll es sich dabei um sexuelle Nötigung, in 47 um Vergewaltigung handeln. Der 34-Jährige soll zudem Kinderpornografie hergestellt und verbreitet haben.
Er war demnach als Heilerziehungspfleger in einer Einrichtung im Berliner Ortsteil Biesdorf tätig. In dieser Funktion soll er für die Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohngruppe für Erwachsene mit geistiger und mehrfacher Behinderung verantwortlich gewesen sein. Diese sollen wegen ihrer Beeinträchtigungen nur eingeschränkt in der Lage gewesen sein, einen konkreten Willen zu bilden oder zu äußern.
Der 34-Jährige soll dies ausgenutzt haben, um zwischen Juli 2020 und August 2022 verschiedene sexuelle Handlungen an den Frauen und Männern der Wohngruppe vorzunehmen. Die mutmaßlichen Opfer konnten laut Staatsanwaltschaft aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht befragt werden.
Der Pfleger soll die Taten aber selbst gefilmt und fotografiert haben. Ermittler des Landeskriminalamts stießen demnach bei Durchsuchungen wegen Kinderpornografie - dafür war der Mann bereits 2020 verurteilt worden - auf die Dateien zu den Geschehnissen in der Wohngruppe.
Die Staatsanwaltschaft will den Angaben zufolge neben einer Verurteilung auch die Anordnung einer Sicherungsverwahrung erwirken. Für den Prozess wurden zunächst Verhandlungstermine bis Anfang Mai angesetzt.
H.M.Hernandez--TFWP